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Beiträge zur Bewußtseinsgeschichte der ägyptischen Kultur
Das Menschenbild

Es sollen hier also die „Orte“ im Menschen aufgesucht werden, an denen Gesetzmäßigkeit herrscht und die Bereiche, in denen Freiheit möglich ist. Es wird sich gleich zeigen, daß diese Polarität im Menschen zwar vorhanden ist, aber nicht als starrer Zustand, sondern auf den verschiedenen Ebenen in abgestufter Form, so daß jedem Menschen eine gewisse Beweglichkeit und Dynamik auf diesem Gebiete möglich ist.

Das Menschenbild, das hier vorgestellt wird, hat sich als tauglich erwiesen für Forschungen auf allen Gebieten und umfaßt zunächst vier Stufen.

Der materielle Mensch

Der lebende Mensch

Der fühlende Mensch

Der selbstbewußte Mensch

Fangen wir also ganz einfach mit der unterste Ebene an.

1. Der materielle Mensch

Jeder auf Erden inkarnierte Mensch (lat.: im Fleische lebend) hat einen materiellen Körper. Dieser Körper hat eine bestimmte Größe, ein gewisses Gewicht, eine bestimmte Form (er ist z.B. groß oder klein), eine bestimmte Zusammensetzung und alle die Merkmale, die ein materieller Körper haben kann. Eben alles, was wir von der Physik und der Chemie her kennen.

Wir reden jetzt nur von den materiellen Eigenschaften des Körpers und indem wir einen solchen materiellen Körper haben, gehören wir dem untersten Naturreich an, dem Mineralreich.

Auf diesem materiellen Gebiet hat eine sehr einfache Form der Erkenntnisgewinnung ihre Berechtigung:

Messen – Zählen – Wiegen

Der Freiheitsgrad des Menschen gegenüber den Eigenschaften seiner Physis ist extrem gering. Er kann z.B. seine Größe nicht willkürlich verändern. Er ist den Gesetzen der Schwerkraft unterworfen und allen anderen Gesetzen der Physik. Er kann allenfalls in sehr engem Rahmen seine Form z.B. durch Training verändern oder sein Gewicht regulieren. Allerdings bleibt festzuhalten, daß ihm dies nicht durch direkten Eingriff in die Physis möglich ist, sondern auf dem Umweg über die Lebensprozesse, z.B. durch die Ernährung.

Ein kleiner Witz aus der Zeit der antiautoritären Erziehung der 60er und 70er Jahre macht den Freiheitsgrad auf dieser Ebene deutlich.

"Herzlichen Glückwunsch! Ich habe gehört, Du bist Vater geworden. Was ist es denn? Ein Junge oder ein Mädchen?"

"Ach weißt Du, das soll das KInd später einmal selbst entscheiden!"

Die Handlungen, die aus dieser Ebene kommen bezeichnet man als Instinkt. Instinkthandlungen sind eine Folge von der Art und Weise, wie der physische Leib gebaut ist.

Ein Beispiel:

Wenn ich stolpere, strecke ich instinktiv die Arme nach vorne aus. Dies geschieht nicht durch Überlegung, sondern reflexhaft. Wenn ich zufällig gerade ein Tablett mit Getränken in der Hand hatte, werden diese höchstwahrscheinlich verschüttet. Über Handlungen auf dieser Ebene haben wir kaum Kontrolle. Hier liegt also noch Gesetzmäßigkeit vor und von Willensfreiheit kann auf dieser Ebene keine Rede sein.

Hinweis:

Die Begriffe Instinkt, Trieb und Begierde, die in den folgenden Beiträgen verwendet werden, sind zwar geläufige Begriffe aus unserer Alltagssprache, sie werden jedoch hier als Fachbegriffe mit genau zu unterscheidendem Inhalt gebraucht, so, wie sie in den Beiträgen definiert werden. Diese genaue Unterscheidung ist notwendig, da durch diese Begriffe leichter erkennbar ist, daß der allgemeine Sammelbegriff "Wille" ganz unterschiedliche Freiheitsgrade enthält und daher für diese Untersuchung zu unscharf ist.

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Menschenbild 2. Der lebende Mensch